Irgendwo in der fränkischen Schweiz. Ein Sportheim, selbstgebaut, umgebaut, ausgebaut und wie so oft mehrfach verbaut. Viele Leute, in der Mehrzahl Männer, treffen sich um das Fussballspiel der deutschen Männer Nationalmannschaft live im Fernsehen zu verfolgen. Die beiden Freunde Walter (ein kleiner dicklicher, oft mürrisch dreinschauender fränkisch sprechender Mann) und Heinrich, genannt Heiner  (schlank, zugezogen, von eher freundlichem Wesen, hochdeutsch sprechend eine Todsünde in Franken), ihres Zeichens ausgewiesene Fussballexperten betreten das Sportheim. Sie werden stürmisch begrüßt „…ah unsere Experten geben sich die Ehre“ und an den Stammtisch eingeladen. „Zwei Bier, zwei Schnaps“ Walters Ruf durchdringt das Stimmengewirr und landet bei der Bedienung hinter der Bar. Die Beiden wenden sich dem übergroßen Flach-Bildschirm zu:

Heiner: Mensch Walter ganz schön was los heute! Mir gegen die Franzosen.

Walter: Wieso mir, die spieln doch.  Heiner: Jaa, war ja nur …was bist du denn so mürrisch?

Walter: I bin ned mürrisch, mi regt des einfach nur af!!  Heiner: Was ist denn schon wieder mit dir los. Ärger mit der Kuni?

Walter: Na, mit mir is sowieso nix los wasda doch, aber mit denen? (zeigt auf den Bildschirm)  Heiner: Wieso sind doch alle nett hier …ah die Nationalhymnen -…(steht auf)

Walter: Allmächt bist du drauf, bleib hock`n und sing bloß ned mit!   Heiner: Ich singe wenn mir danach ist (singt beide Hymnen)

Walter: Hast du denen ihre mitsunga?   Heiner: Klar, wer kann der kann (Bier kommt, beide trinken das Bier mit einem Zug aus) Nochmal 2!

(Anstoss). Heiner: Walter, was regt dich denn so auf? Walter: Ja schau halt hi!  Heiner: Ja und? Was sehe ich da?

Walter: Ja schau halt hin,  die Fregger besetzen ned nur unser Land, sondern a unser Fussballnationalmannschafd. Heiner: Was, was, …was meinst du denn?

Walter: Jetzt stell dich ned so blöd, schau genau hie, sind lauder Unterschiedliche! (genervt)  Heiner: Klar, Groß und Klein, auch die Frisuren sehr unterschiedlich.

Walter: Allmächt du checkst gar nix, ich mahn wie die ausschau`n von der Farbe her. Sind ja nur noch ein paar Unsrige. ich sag dir, die sind überall.

(Kommentar vom Nebentisch: „Der Zugroaste checkt echt nix, wahrscheinlich a Grüner, Farbenblind!)“)

Heiner: Farbe, wie Farbe. Ah, das Trikot finde ich auch nicht so toll.   Walter: Nicht das Trikot du Doldi, die Leut. Du machst mich fertig.

Heiner: So lass ich nicht mit mir reden, mein gewesener Freund. Warum meinst du Experte sind die denn dabei, Hä!

Walter: Na weil’s Fußballn kenna. Heiner: Nein, Walter weil es alle Deutsche sind, verstehst du Deutsche Nationalmannschaft, du bist ein politischer Depp!

Walter: Das weiß ich Herr Neunmalschlau, aber trotzdem regt mich das auf und du erscht recht!! Und im Übrigen wollt ich Dir sch0 lang sag´n, dass du politisch einfach ka Ahnung hast. Grün´s Debberla! (Walter springt auf und verlässt wütend das Sportheim, Heiner bleibt verstört zurück).

Im Sportheim. In der 89 Minute schiesst Kylian Mbappe das 1:0 für Frankreich. Stimmung gedrückt. 1 Bier 1 Schnaps. Schlusspfiff. Freundschaft im „Arsch“.